Serie: Der „WUB“ hilft jungen Menschen in den Beruf – Heute: Wertevermittlung ist bei der Lernbegleitung wichtig
Weinheim. Seit 15 Jahren hilft der Weinheimer Unterstützerkreis Berufsstart, kurz: WUB, Jugendlichen in den Beruf. Meistens nimmt einer der ehrenamtlichen WUB-Paten einen jungen Menschen schon während der Schulzeit in seine Obhut und begleitet ihn, zumindest so lange, bis er einen Ausbildungsplatz hat. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Erfolgsgeschichten. So wie jene von Ibrahim und Erhan und ihrer WUB-Patin Beate Hofmann-Friebe. Sie ist für den WUB als Lernpatin an der Dietrich-Bonhoeffer-Werkrealschule tätig.
Beate Hofmann-Friebe übernahm die beiden Schüler Ibrahim und Erhan, sie stammen aus Marokko und der Türkei, für das Fach Deutsch und später auch Englisch. Beide Schüler waren leistungsmäßig auf Note Vier bis Fünf. Ihr Arbeitsverhalten war ausgesprochen lässig und Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit war durchaus nicht selbstverständlich. Ibrahims Lieblingsausdruck war „Wenn ich`s nicht vergess`!“ Erhan erhielt, was die Schule Anbetraf, vom Elternhaus keinerlei Unterstützung. Dementsprechend war sein Selbstvertrauen sehr gering.
Zunehmend gewannen die Eltern jedoch Vertrauen und suchten den Kontakt. Gleich zu Beginn der Übungsstunden hatte Beate Hofmann-Friebe mit den Schülern vereinbart, dass Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen für die gemeinsame Arbeit unabdingbar waren. Und nach einiger Zeit lief alles hervorragend.
Durch die regelmäßigen Übungsstunden mit der Patin hatten sich die Schulleistungen der beiden im Laufe des Schuljahres enorm verbessert: von Fünf auf Note Drei ! Nun waren beide so motiviert, dass sie unbedingt eine Zwei erreichen wollten. Als die WUB-Patin die Schüler übernahm, waren sie alles andere als Musterschüler.
Oft wurden sie als Störenfriede vom Unterricht ausgeschlossen; einer von beiden saß immer mal auf dem Gang, wenn sie zur Übungsstunde kam. Häufig war einer von ihnen in Prügeleien verwickelt. Sie hat mit den Schülern viele Gespräche geführt, und oft musste sie sie trösten. Beide lernten schließlich, dass man Provokationen“ der anderen am besten ignoriert. Immer wieder spürte die Patin, dass ihre Bemühungen um faires Verhalten erfolgreich waren. Anhand von Buchpräsentationen für den Deutschunterricht bot sich wieder eine Gelegenheit zur Wertevermittlung an: Mit Erhan arbeitete die Patin den Roman „Wolfsblut“ (Jack London) durch.
Ähnlich gelagert war der Themenbereich der anderen Buchpräsentation von Ibrahim. Er hatte sich den Jugendroman „Marokko am See“ (von Karling Stoffels) ausgesucht. Darin geht es Anpassungsprobleme von Jugendlichen in einem fremden Kulturkreis. Ausführlich besprachen Patin und Schüler, dass ein friedliches Miteinander nur durch Toleranz und gegenseitiges Verstehen möglich ist. Es konnte bei beiden der Eindruck entstehen, dass der Inhalt der Bücher sie beeindruckt hatte und sie die
Zusammenhänge verstanden hatten. Über ihre Noten, Eins und Zwei, für die Präsentation waren sie natürlich richtig stolz.
Info: Der WUB sucht Paten, die gerne Schülern helfen einen Berufsweg zu finden, dazu gehört auch die Schulnoten zu verbessern. Kontakte über Job Central: Sabine Beckenbach, sabine.beckenbach@jobcentral.de oder den WUB: Dr. Hansjörg Weitbrecht, wub@me.com.